Robert Kubica gilt als wohl größtes Talent, das der Motorsport in Polen jemals hervorgebracht hat. Doch nun hängt die Karriere von Robert Kubica am seidenen Faden, nachdem sich der einfache GP-Sieger am gestrigen Sonntag im Rahmen der Rallye "Ronde di Andora" bei Genua (Italien) schwerste Verletzungen zugezogen hat. Eine zunächst befürchtete Amputation, und damit das endgültige Aus für die Formel 1, bleibt Robert Kubica zwar aller Voraussicht nach erspart, ob und wann der in Krakau geborene Renault-Pilot seinem Arbeitgeber in der Formel 1 wieder zur Verfügung stehen wird, ist derzeit noch völlig offen. Lotus Renault, wie das französische Formel 1-Team ab dieser Saison offiziell heißt, hatte seinem Fahrer die Teilnahme an der Rallye in Italien ausdrücklich erlaubt.
Robert Kubica und Jakub Gerber, der ebenfalls aus Polen stammende Beifahrer, waren mit ihrem Skoda Fabia 2000 kurz nach dem Start der Rallye ins Schleudern geraten und in die Leitplanke und von dort gegen die Mauer einer Kirche geprallt. Dabei bohrte sich die Leitplanke in den Innenraum des Fahrzeugs und verletzte Robert Kubica an der gesamten rechten Seite. Im Krankenhaus wurden mehrere Brüche an Arm, Hand und Bein diagnostiziert, wobei vor allem die Hand zertrümmert wurde. In einer über siebenstündigen Not-OP konnten die Ärzte Kubicas Hand zwar retten, wagten aber noch keine zuverlässige Prognose über den weiteren Heilungsprozess. Fernando Alonso, eng mit Kubica befreundet, reiste sofort nach Genua, um sich vor Ort über den Gesundheitszustand seines Fahrerkollegen zu informieren.
Bisher gingen Unfälle, die Formel 1-Piloten bei der Ausübung ihrer meist nicht ungefährlichen Hobbys, erlitten, meist sehr glimpflich ab. Urlaub in Skigebieten, Ausflüge in andere Disziplinen des Motorsports oder Mountainbiking sind nur einige Beispiele hierfür. Mark Webber (Red Bull) hatte sich vor Jahren während der Saisonvorbereitung bei einem Mountainbike-Unfall einen Beinbruch zugezogen, Michael Schumacher (Mercedes GP) erlitt bei einem Motorradunfall im Januar 2009 schwere Nackenverletzungen. Robert Kubica selbst verunglückte in der Saison 2007 beim Kanada GP schwer, konnte jedoch nahezu unverletzt aus dem Wrack befreit werden und feierte ein Jahr später ausgerechnet in Montreal seinen bisher einzigen Sieg in der Formel 1, damals noch im Cockpit von BMW.
Kai Rebmann
Foto: Renault
Datum: 07.02.2011
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